Die Helfer

Eine seltene Rasse

Die kleine Herde Karakulschafe (Foto:NABU-Oberbiel)
Das Deutsche Karakulschaf (Foto:NABU-Oberbiel)

Das Deutsche Karakulschaf

Jedes Jahr wird von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V., kurz GEH, eine „Gefährdete Nutztierrasse des Jahres“ bestimmt. 2015 ist dies – passend zum chinesischen Jahr des Schafs – das Deutsche Karakulschaf.

Die Jungtiere dürfen mit auf die Weide (Foto:NABU-Oberbiel)
Die Herde mit den Jungtieren (Foto:NABU-Oberbiel)

Wir als NABU Oberbiel haben im Mai 2016 vier Tiere dieser Rasse angeschafft, um so noch einen weiteren Aspekt, nämlich  die Erhaltung alter Haustierrassen zu unterstützen. 

Unsere kleine Herde bestand zunächst aus 3 Muttertieren und einem Bock. Da aber Schafe auch nicht alles fressen, haben wir noch zusätzlich zwei Ziegen mit integriert. Die Fressgewohnheiten beider Rassen ergänzen sich optimal. 

 

Der Rassenname Karakul leitet sich vom assyrischen „Kara-gjull“ ab. Das bedeutet „Schwarze Rose“ und bezieht sich auf die            Lockenbildung beim frischgeborenen schwarzen Lamm.

Herkunft und Zuchtgeschichte

Der Schäfer bei der Arbeit (Foto:NABU-Oberbiel)
Schafschur (Foto:NABU-Oberbiel)

Karakulschafe sind mittelgroße schlanke Steppenschafe mit einem dichten lockigen Fell, welches schwarz (arabi), weiß, grau (schiras), braun (kombar) oder braungeschimmelt sein  kann.

Das Karakulschaf gehört zu den ältesten Nutztierrassen der Welt. Archäologische Funde am Euphrat belegen eine Haltung der Lockenschafe vor mehr als 4500 Jahren. Die Tiere werden überwiegend zur Pelzgewinnung gehalten, aber auch zur Wolle-, Milch-  und Fleischerzeugung. Auch das Schwanzfett ist in einigen arabischen Ländern sehr gefragt.

Anfang des 20. Jahrhunderts importierte die Universität Halle um die 60 Karakulschafe zu Zuchtzwecken aus Usbekistan und bis zum Jahr 1936 stieg der Bestand in Deutschland auf etwa 10.000 Karakuls. Der Grund dafür war vor allem das Interesse an den Fellen der frischgeborenen Lämmer, den sogenannten Persianern, die lange in Mode waren und deren Nachfrage in den 70er Jahren glücklicherweise zurückging. Mit sinkender Pelznachfrage kam es in den 1970er Jahren zur Auflösung des Verbandes deutscher Karakulzüchter, wodurch sich leider auch der Tierbestand so immens reduzierte, dass das Deutsche Karakul fast ausgestorben wäre. Heute gehört es zu den gefährdeten Nutztierrassen und dass es noch bei uns zu finden ist, haben wir einigen privaten Züchtern zu verdanken. 

Robuste Überlebenskünstler

Mutterschaf und Lamm in der Box (Foto:NABU-Oberbiel)
Der erste Nachwuchs (Foto:NABU-Oberbiel)

Karakuls bestechen durch ihre Robustheit, Genügsamkeit und Langlebigkeit sowie ihre hervorragende Anpassungsfähigkeit an karge Gegenden wie trockene Steppen oder Halbwüstengebiete. Sie ernähren sich im Frühjahr und Sommer von Gräsern und Kräutern und im Herbst und Winter von bodenständigen Sträuchern und dem Laub bestimmter Bäume. Das Karakulschaf gehört zu den Fettschwanzschafen. Längere Perioden ohne Futter übersteht das Karakulschaf durch die Fettdepots im „Fettschwanz“. Hier lagert das meiste Körperfett bei den Karakuls, so dass ihr Fleisch ansonsten eher mager und zart ist. Das  macht sie auch für Fleischliebhaber attraktiv.

Im Frühjahr 2017 haben dann zwei Mutterschafe je ein Lamm bekommen, so dass unserer Mähtrupp jetzt auf acht Tiere angewachsen ist.  zurück